Für das Selbstbestimmungsgesetz!

Auf unserer Demonstration “Feministisch kämpfen – Patriarchat wegfegen” am 31.10.20 haben Menschen aus unserem Bündnis den Aufruf einer Gruppe trans_nichtbinärer_ageschlechtlicher_geschlechtsdiverser Menschen aus Lüneburg vorgetragen. Wir veröffentlichen hier in Solidarität den Beitrag unserer Genoss*innen der zur Kundgebung am folgenden Tag mobilisierte. Weg mit dem Patriarchat, weg mit der Zweivergeschlechtlichung!

Am Montag wird im Bundesstag über das Selbstbestimmungsgesetz abgestimmt. Ein Gesetz, das es trans und nichtbinären Menschen möglicht machen könnte, selbstbestimmt über ihre geschlechtliche Identität zu entscheiden. Das menschenrechtskonforme und würdige Möglichkeiten auf Namens- und Geschlechtsänderung bereithalten könnte. Das Inter Kinder vor Genitalverstümmelung schützt, auch dann wenn Eltern oder Ärzt*innen eine Intersexualität wegdefinieren. Das die Existenzen von trans und inter Personen anerkennt und unsere Ansprüche auf adequate gesundheitliche Versorgung sichert.
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Zusammen gegen die Fundamentalist*innen

Der folgende Text wurde in gekürzter Form von uns als Redebeitrag auf unserer Demonstration “Feministisch kämpfen! Sexismus wegfegen!” am 31. Oktober in Lüneburg gehalten. Wir haben ihn nocheinmal aktualisiert und möchten ihn jetzt in seiner Form vom 12. November 2020 mit euch teilen.
(English below)

Zusammen gegen die Fundamentalist*innen! Solidarität mit Aktivist*innen und Betroffenen in Polen!

Faktisches Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen in Polen

Am 22. Oktober hat das Verfassungsgericht in Polen das Recht auf Abtreibungen faktisch komplett abgeschafft. Dies geht auf einen Antrag der regierenden nationalkonservativen Partei Prawo i Sprawiedliwość (PiS) zurück. Seit 1993 waren die Gesetze bereits ultra restriktiv, da seitdem Schwangerschaftsabbrüche nur noch in wenigen Ausnahmefällen erlaubt waren: Bei gesundheitlicher Gefahr für die schwangere Person, nach einer Vergewaltigung, bei Inzest und bei einer schwerwiegenden Fehlbildung des Fötus. Letzteres wurde nun verboten, obwohl 98% (1) der Abtreibungen in Polen aus embryopathischen Gründen durchgeführt werden mussten, weshalb das Urteil des politischen Verfassungsgericht einem kompletten Verbot von Abtreibungen gleichkommt. Die Person, die hinter dem jetzigen Verbotsantrag steht, drohte bereits, dass es nur eine Frage der Zeit sei bis Abtreibungen aufgrund von Vergewaltigungen oder Inzest ebenfalls verboten werden sollen (2).’ Continue reading “Zusammen gegen die Fundamentalist*innen”

Gendergaga und Sprachpolizei?

Beitrag zu den Diskussionen ums Gendern & Veröffentlichung verschiedener Leser*innenbriefe.

Am 8. Juli berichtete die Lünepost über das Vorhaben der Stadtratsfraktion der Lüneburger Grünen, in der Kommunikation der Stadt “gendersensible” Sprache zu verwenden. Während alle zitierten FLINT* im Artikel geschlechtergerechte Sprache unterstützen, zeigt sich lediglich OB Mädge wenig überzeugt: “Gleichstellung ist keine Frage der Formulierung.” Winfried Kretschmer (Grüne / Ministerpräsident von BaWü) äußert einen Monat später, im Bezug auf Gendern, er wolle sich von der “Sprachpolizei” nicht einschränken lassen. Alle sollen reden “wie ihnen der Schnabel gewachsen ist”. Ähnlich klingen auch die Leser*innenbriefe die in der Lünepost abgedruckt wurden, und auf den Artikel reagieren. Auf die trans- inter und queerfeindlichen Bemerkungen aus diesen Briefen, werden wir hier ebenso wenig eingehen, wie auf die dort gestellte Frage, warum Menschen durch Verschweigen überhaupt ausgegrenzt würden. Wir veröffentlichen hier stattdessen Leser*innenbriefe aus unserem Bündnis, die wir geschrieben haben, weil uns das Lesen der vorherigen Briefe wütend und traurig gemacht hat. Außerdem möchten wir aufzeigen, dass Kretschmer & Co ein rechtes Argumentationsmuster mit verschwörungsideologischem Touch verwenden, um nicht nur das Gendern, sondern die dahinterstehenden Bemühungen, die feministische Kritik und die Bedürfnisse von FLINT* abzuwerten. Gegen diesen und jeden Antifeminismus wollen wir zusammen kämpfen. 

Klar erschöpft sich Gleichstellung nicht in Sprache. Schön, dass das so viele verstanden haben und betonen. Aber nur weil mit dem Gendern noch nicht alles getan ist für Gerechtigkeit und Befreiung aller Geschlechter, lässt sich Sprache nicht ausklammern. Mit diskriminierender Sprache werden wir in diesen Punkten nämlich nicht weit kommen. Wenn Menschen, wie in der Lünepost, sagen mit dem “Gendersternchen sei in keinster Weise geholfen” ignorieren sie alle feministischen Stimmen die seit Jahrzehnten dafür kämpfen, dass die Sprache sich ändert. Mehr noch, sie machen sie ungültig. Sorry, aber ihr könnt nicht für andere entscheiden was “hilft”.

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Gewalt gegen trans und nichtbinäre Personen

Wir teilen hier unseren ersten Redebeitrag auf der gemeinsamen Demonstration gegen Gewalt an FLINT* und Femizide mit den kurdischen Genoss*innen und Freund*innen des Langen Marschs der Jugend am 08.09.2020.

[English below]

„Hallo, ich bin Dido. Ich bin nichtbinär, das heißt weder Mann noch Frau und transfeminin. Das heißt die Hebamme ging mal davon aus das ich ein Junge bin. Das ist aber falsch. Denn ich bin weiblich. Ja genau, auch wenn ich eine tiefe Stimme habe. Damit müsst ihr klarkommen. Erst einmal will ich danke sagen, an die Orga des Langen Marsches und die Genossinnen die gestern Abend das Seminar gehalten haben. Der Kampf gegen das Patriarchat braucht Bündnisse, und die entstehen nur, wenn wir einander zuhören und Platz machen. Ich habe diese Rede am 20.11 geschrieben. Der 20.11 ist der transgender Day of rememberence. Also der Tag an dem wir in der trans Gemeinschaft den ermordeten trans Personen gedenken. Über 300 aufgezeichnete Morde allein letztes Jahr. Die Dunkelziffer will ich gar nicht wissen, und sie lässt sich nicht feststellen. Bis jetzt wird Gewalt gegen trans Personen in Deutschland nicht erfasst. (…)

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Jin, Jiyan, Azadi! Biji Rojava!

Kundgebung zu 8 Jahren Rojava-Revolution

Am Sonntag haben wir gemeinsam mit vielen anderen Lüneburger Freund*innen und Genoss*innen am internationalen Rojava Aktionstag teilgenommen. Gerade für uns als feministisches Bündnis stellt die kurdische Bewegung einen wichtigen emanzipatorischen Kampf dar. Der Kampf für eine befreite Gesellschaft und gegen das Patriarchat sind untrennbar miteinander verbunden.

Jin, Jiyan, Azadi! Biji Rojava!